zwei chinesische (Tee-)Schalen, Ming Dynastie











13,5 x 5,8 cm

und

13,4 x 12,6 x 5 cm

(Ming Dynastie, ca. 16 Jhd.)


Einmal mehr vom meinem lieben Kollegen erworben und von meiner - auch lieben - Frau zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen; vielen Dank!

Beim Alter ist sich mein Kollege ziemlich sicher. Dafür sind sie gut erhalten. Die erste hat nur einen kleinen Chip am Rand und ist ansonsten makellos. Die zweite ist möglicherweise ausgegraben oder aus dem Wasser geholt worden und hat deshalb geringfügige Verkrustungen und eine etwas matte Glasur. Schon nach dem ersten Benutzen ist aber erkennbar, dass die Glasur wieder glänzend werden wird.

Aber was für ein Motiv wird dargestellt? Angeblich ein Phönix. Aber ich tippe nach einigen Recherchen in beiden Fällen auf einen sehr abstrakt stilisierten Drachen, siehe z.B. hier:





(Quelle: koh-antique.com)

Und dazu meine im Vergleich:


Und noch erstaunlicher erscheint der Scherben. Es ist in beiden Fällen keine Porzellanmasse, auch nicht annähernd.
Die erste Schale ist sogar sehr niedrig gebrannt, nimmt Flüssigkeit (Tee) auf und verfärbt sich dann schlagartig dunkler mit intensivem Craquelé.



Besonders die erste Schale erinnert mich an locker bemalte koreanische oder japanische (etwa Karatsu) Schalen.

Einen möglichen Grund für die starke Stilisierung des Drachens (bis zur Unkenntlichkeit) kann man ebenfalls bei koh-antique.com nachlesen, Zitat:

"During the early Ming period, a relatively high degree of control was imposed on political and cultural development. For eg. during the reign of Hongwu, a decree was issued in the year 1371 which forbid certain subjects such as previous emperors, queens, sages or saints, dragon, phoenix, lion and chilin on porcelains. During the Hongwu period, there were many instances of capital punishment for infringement of the policies. To quote an example, an artist named Sheng Zhu was executed because he painted the drawing of a celestial being riding a dragon. That was deemed a grave crime as the dragon is associated with the emperor.

(...)
On imperial wares they [the motifs] are executed in more elaborate form. It is most likely that the potters from folk kilns copied them but simplified them to facilitate quick execution and large scale production to meet the needs of common folks.

Wir haben solche Stücke jedenfalls noch nicht in der Literatur oder im Netz gefunden.
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